Rough Songs (Unit Records 2015)

Review Concerto (Österreich): "Wer gestochen scharfe Bläsersätze liebt und Jazz mit Rock, oft heiß gepfeffert, wird Robert Giegling, einen ausgezeichneten Trompeter und Flügelhornisten aus Heilbronn, lieben. Neben Giegling bläst Markus Ehrlich das Tenorsaxophon, unterstützt werden die jungen Musiker von Matthew Bookert (Tuba und Sousaphon) und Patrick Flassig (Bassposaune); kommt mächtig, dieser Sound. Der Albumtitel "Rough Songs" verkündet nur einen Teil des Programms. Es gibt auch ruhigere Nummern wie "Reise" oder "Innocence". Doch in der Überzahl hören wir Rasantes ("Defiance") mit Latin-Touch oder ein lässig-groovendes "Tosca", das Christoph Heckeler am Fender Rhodes featuret. Die Hits der CD sind mit klarem Vorsprung "Eardrums" mit coolem Rap-Gesang von Daniel Denmark und "Hypnotic Horns" mit Bassposaune- und Tuba-Soli. Schon Gieglings Debüt-CD "Tafelrunde" (2010) erregte Aufsehen. Sein neues Werk jedoch toppt den Vorgänger bei weitem, da die Musik lebendiger und spontaner wirkt. Joel Locher spielt den Kontrabass, Daniel Mudrack die Drums."

Review Soultrain:

 "Rough Songs" lautet der Titel des neuen, zweiten Albums des Stuttgarter Jazztrompeters Robert Giegling - sein Debütalbum "Tafelrunde" dürfte aufmerksamen SOUL TRAIN-Leser sicher noch in bester Erinnerung sein.

Auch hier steht dem von Giegling und Schlagzeuger Daniel Mudrack produzierten Sound des acht Titel kurzen Werkes ein charakterstarkes Kopfkino voran, welches der Mixtur aus zeitgenössischem Jazz, Fusion und authentischer Soul-Groove-Attitüde sehr gut tut und das Werk unglaublich selbstbewusst aber auch und im besonderen Maße charmant werden lässt.

"Rough Songs", erschienen beim Schweizer Unit Records-Label, macht seinem eigenen Namen alle Ehre und arbeitet mit kantigen, eckigen Jazz-Idealen aus Bebop und dem folgerichtigen Hard Bop und macht aus seiner eigenen Affinität zu Hip Hop keine Hehl - Gurus Jazzmatazz, das Robert Glasper Experiment oder gar Roy Hargroves RH Factor (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten) tauchen unweigerlich vor dem geistigen Auge bze. Ohr auf, auch, wenn der Faktor Hip Hop oft nur als instrumentale Antriebsfeder und Initialzündung benutzt wird.

Orchestrale Swing-Magie wird dabei ebenso aufgenommen wie ein retrospektiver, mitunter gar an Easy Listening kitzelnder Sixties-Vibe - Robert Giegling selbst schlüsselt dieses Wechselspiel zwischen den einzelnen Songs und Phasen des Albums im mitgelieferten, üppig gestalteten Booklet selbst noch einmal nachvollziehbar auf.

Pianist Christoph Heckeler, Bassist Joel Locher, der bereits erwähnte Schlagzeuger Daniel Mudrack sowie Markus Ehrlich (Saxofon), Matthew Bookert (Tuba) und Patrick Flassig (Posaune) ergänzen gemeinsam mit Rapper Daniel Denmark das Line Up für ein sehr lebendiges, frisch klingendes, neues, abendfüllendes und, nicht gerade unwichtig, nie langweiliges Album von Robert Giegling, der den eigenen Spannungsbogen, den er mit seinem hervorragendem Erstlingswerk "Tafelrunde" so fulminant startete, selbstsicher und elegant, dabei sehr organisch mit in die Erwartungshaltung in das nächstmögliche Album nehmen kann.

 Das Robert Giegling Quintett mit "Rough Songs" - Cool.

© Gregor Poschoreck

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